Wie lange dauert es eine neue Sprache zu lernen?

Wer eine neue Sprache lernt, beginnt eine lange Reise. Denn eine Sprache lernt man nicht so nebenbei in einigen Tagen.

Egal ob jung oder alt, solch ein Vorhaben kann auf die Dauer anstrengend werden.

Es kommt dabei auf die eigene Disziplin an und natürlich auch darauf, wie viel wir bereit sind an Energie für das Sprachenlernen aufzubringen.

Wer sich jetzt eine konkrete Jahreszahl oder auch Monatsanzahl, für die oben genannte Frage erhofft, den muss ich enttäuschen.

Denn wenn es ums Sprachenlernen geht, ist der Lernprozess jedes Einzelnen individuell. Allerdings gibt es einige Orientierungsaspekte, die andeuten können, wie schnell es möglich ist, eine neue Sprache fließend zu beherrschen.

Des Weiteren spielt die Nähe der gewünschten Lernsprache zur eigenen Muttersprache bzw. Verwandtschaft zu anderen Sprachen, die man bereits kennt, eine wichtige Rolle.

So kann man als Deutsch-Muttersprachler in der Regel das mit dem Deutschen verwandte Niederländisch schneller erlernen, als Mandarin.

Oder wenn man bereits Italienisch beherrscht, ist es einfacher Spanisch zu erlernen, da es sich auch um eine romanische Sprache handelt.

 

Zeitaufwand

Zunächst solltest du dir die Frage stellen: Wie viel Zeit kann ich wöchentlich fürs Sprachenlernen aufbringen?

Diese Frage kann jeder am besten selbst beantworten, da er oder sie mit ihrem Terminplan vertraut ist.

Zeitaufwand

Eine Unterrichtsstunde pro Woche ist schon mal ein guter Anfang, allerdings verzögert sich das Sprachenlernen bei diesem Tempo etwas.

Es stimmt zwar schon, dass ein konstantes Tempo über einen längeren Zeitraum besser ist, verglichen mit vielen Unterbrechungen. Eine Verzögerung bedeutet es dennoch.

Gute Voraussetzungen eine Sprache schnell zu erlernen hat derjenige, der mindestens zwei bis drei Stunden in der Woche sich mit der gewünschten Lernsprache beschäftigt.

Die Sprache, die erlernt wird, muss dir in den Ohren liegen. Sprich, umgib dich häufig mit der Sprache.

 

Eigener Anspruch

Des Weiteren solltest du dir die Frage stellen, was überhaupt dein eigener Anspruch bei deinem Sprachlernprojekt ist.

Möchtest du die Sprache einfach nur verstehen können? Die Nachrichten in der Sprache lesen können? Ist es dein Ziel, dich mit Muttersprachler unterhalten zu können?

Eigener Anspruch

Oder sogar einen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen? Wichtig ist, dass du zielgerichtet arbeitest, so kommst du auch schneller ans Ziel.

Wenn du zwei bis drei Mal pro Woche mit Sprachenlernen dir die Zeit verweilst, ist es durchaus im Rahmen des Möglichen, dass du dich nach zwei Monaten in der Sprache über leichte Themen mit jemanden unterhalten kannst.

Das bedeutet natürlich nicht fehlerfrei, denn das erreicht man grundsätzlich erst mit der Praxis. Aber es ist durchaus möglich, eine verständliche Unterhaltung zu führen.

 

Sprachlern-Methode

Ein weiterer Aspekt, den du beachten solltest, ist, wie du Sprachen am effizientesten lernst.

Nur weil viele in Sprachlernkurse gehen, muss das nicht heißen, dass es die einzige erfolgversprechende Methode ist.

Sprachlern-Methode

Ein Sprachlernkurs mit Lehrer und Kursbuch kann hilfreich sein, dennoch sollte man auch andere Sprachlernmethoden ausprobieren.

Dazu zählen etwa Sprachlernkrimis, Sprachlernapps, oder Sprachlernpodcasts. Es gibt auch Personen, die sich einfach Filme und TV-Serien in der jeweiligen Fremdsprache anschauen, die sie lernen möchten.

Für diejenigen unter euch, die besonders abenteuerfreudig beim Sprachenlernen sind, reist doch einfach für einen Urlaub in das Land, in welchem die zu erlernende Sprache Amtssprache ist. Dort könnt ihr euch aktiv mit den Einheimischen vor Ort unterhalten.

Es gibt keine beste oder schlechte Sprachlernmethode. Wichtig ist, dass du damit erfolgreich die Sprache erlernst und dass sie dir auch Spaß macht.

 

Sprachlernambiente

Viele assoziieren das Sprachenlernen mit einem Kursraum. Das muss nicht immer der Fall sein, denn wir bedienen uns einer Sprache nicht nur im Kursraum.

Sprache lebt, sie entwickelt sich weiter, sie passt sich den Situationen und gesellschaftlichen Anforderungen an.

Sprachlernambiente

Sprache verkörpert unseren Zeitgeist. Wir erleben sie, wenn wir uns im Café mit einer Freundin unterhalten, wir bedienen uns ihrer in Diskussionen und setzen sie als Waffe bei politischen Debatten ein.

Wenn wir unser Herz bei jemanden ausschütten, hilft sie uns, unsere Gefühle in Worte zu fassen. Wo wir auch hinhören, Sprache umgibt uns.

Dessen muss man sich auch beim Erlernen einer Fremdsprache bewusst sein.

Wir sollten beim Lernprozess kleine, dennoch aktive Veränderungen vornehmen.

Sowie etwa die Lieblingsserie in der Fremdsprache anschauen, sich zwischendurch Podcasts in der jeweiligen Zielsprache anhören, den Freundeskreis kulturell dementsprechend erweitern.

Diese kleinen Veränderungen im Alltag können das Endziel des Sprachenlernens enorm vorantreiben.

 

Pannen auf der Sprachlernreise

Die Sprachlernreise kann gefüllt sein mit Erfolgen, aber auch Entmutigungen. Zum Beispiel, wenn das Sprechen in der Fremdsprache wieder nur stockend vorankommt und mit grammatischen Fehlern versehen ist.

Währenddessen vergisst man die geübten Vokabeln und das Resultat ist, dass man sich wieder mal nur schwer verständigen kann.

Pannen auf der Sprachlernreise

Wenn solche frustrierende Situationen vorkommen, ist es wichtig zunächst einmal etwas Abstand zu gewinnen.

Nicht mit dem Lernen aufhören, sondern erst einmal überlegen, woran diese Sprachhürden liegen können.

Vielleicht war der Tag lang oder das Bier von gestern Abend hat dann doch länger gewirkt als gedacht.

Kommt es jedoch häufiger vor, dass die erlernten Sprachkenntnisse ins Stocken kommen, sollte man überlegen eine andere Sprachlernmethode auszuprobieren.

Wie bereits erwähnt ist die Sprachlernreise jedes Einzelnen individuell und es ist wirklich empfehlenswert, unterschiedliche Lernmethoden auszutesten.

 

Zielgerichtet lernen

Wenn jemand irgendwann das Interesse verspürt, herauszufinden, wie diszipliniert und zielorientiert er oder sie arbeitet, kann es ja mal am Projekt Sprachenlernen austesten.

Denn eine Sprache ist nicht einfach über Nacht gelernt. Sie beansprucht Zeit, Ausdauer und vor allem Geduld.

Zielgerichtet lernen

Grammatikkurse, in welchen du wieder einmal die Konjugationsregeln der unregelmäßigen Verben verstanden hast oder frustriert bist, weil du die Sprecher bei der Hörverständnis Übung zum wiederholten Male nicht verstanden hast.

Diese Erlebnisse gehören zum Sprachlernabenteuer einfach dazu. Es bedeutet aber durchaus nicht, dass du scheiterst. Wichtig ist dabei, dass du nicht aufgibst.

 

Die Dauer wie lange es benötigt eine neue Sprache zu erlernen variiert

Um eine Fremdsprache erfolgreich lernen zu können, solltest du dich regelmäßig mit dem Sprachlernprojekt beschäftigen.

Empfehlenswert sind mindestens 2 bis 3 Wochenstunden. Finde dabei heraus, welche Sprachlernmethode oder vielleicht auch Sprachlernmethoden dir am besten gefällt und die dir gleichzeitig auch Erfolgschancen verspricht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass du dir klar wirst, welches dein eigener Anspruch dabei ist. Habe stets das Ziel vor Augen.

Zudem, achte darauf, dass du das Sprachenlernen in den Alltag einbindest.
Eine Sprache kann überall gelernt werden.

Solange sie dort auch gesprochen oder gehört wird. Ein Klassenzimmer muss nicht das einzige Lernambiente sein.

Im Gegenteil, die Sprachlernreise kann an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden, da Sprache etwas Lebendiges ist.

Und nicht zu vergessen, Disziplin, zielgerichtetes Lernen und vor allem Geduld sind dabei wichtige Gepäckstücke auf dem Sprachlernabenteuer.

Nach einem Jahr könntest du mit diesen Orientierungsaspekten dich bereits flüssiger über einige Themen unterhalten.

Nach zwei Jahren könnten dann auch schon anspruchsvollere Themen und vielleicht der ein oder andere schriftliche Aufsatz erfolgreich bewältigt werden.

Wie zu Anfang bereits gesagt, du bestimmst, wie lang oder auch wie kurz deine Sprachlernreise wird.

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.. ist dreisprachig aufgewachsen und gilt mit Kenntnissen in sechs Sprachen als polyglott. Sie stammt ursprünglich aus Paraguay, wo sie in einer Familie mit kanadischen und deutschen Wurzeln aufgewachsen ist. Sprachen haben sie schon immer fasziniert und daher studiert sie im Erststudium Translationswissenschaft mit den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Russisch und im Zweitstudium Germanistik mit dem Beifach Zivilrecht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim. Sie ist Stipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. und beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Literatur. So liebt sie es, Bücher und Hörspiele zu verschlingen und schreibt aktuell selbst an einem Kriminalroman. Ihre Expertise sowie Faszination in Bezug auf das Thema Sprachen teilt sie gerne mit den Lesern von Sprachwissen.

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